Weltwirtschaftsregionen im Wandel: Die asiatischen Tigerstaaten
Stell dir vor, ganze Länder schaffen es, innerhalb von 30 Jahren von bettelarm zu superreich zu werden - genau das ist in Asien passiert! Die Tigerstaaten (Singapur, Hongkong, Taiwan und Südkorea) haben zwischen den 1960ern und 1990ern ein rasantes Wirtschaftswachstum hingelegt, das die Welt staunen ließ.
Das Geheimrezept? Das Modell der Fluggänse erklärt, wie sich diese Entwicklung Schritt für Schritt vollzog. Zuerst waren die Länder komplett abhängig von Importen, dann begannen sie mit Importsubstitution - sie produzierten also selbst, was sie vorher eingekauft hatten.
Als der heimische Markt zu klein wurde, setzten sie voll auf Exportförderung mit arbeitsintensiver Produktion. Später stiegen die Löhne, also mussten sie sich auf kapital- und humankapitalintensive Produktion spezialisieren. Am Ende konnten sie nur noch durch Innovationen konkurrenzfähig bleiben.
Jeder Tigerstaat hatte dabei seine eigenen Stärken: Singapur war der perfekte Handelsknotenpunkt, Taiwan spezialisierte sich auf Rohstoffverarbeitung, Südkorea baute eine starke Exportwirtschaft auf, und Hongkong wurde zum Finanz- und Dienstleistungszentrum Asiens.
Merke dir: Das Fluggänse-Modell zeigt, wie Länder sich wirtschaftlich entwickeln können - von der Importabhängigkeit bis hin zur innovationsbasierten Wirtschaft.
Die Erfolgsfaktoren waren ziemlich radikal: freie Märkte mit niedrigen Steuern, unterdrückte Gewerkschaften für günstige Löhne und eine knallharte exportorientierte Politik. Dazu kam eine gebildete Bevölkerung und hohe Bevölkerungsdichte, was die Entwicklung beschleunigte.
Aber nicht alles lief glatt: Die Asienkrise Ende der 1990er bremste das Wachstum aus, und heute kämpfen die Tigerstaaten mit Problemen wie Konkurrenz durch andere Billiglohnländer, Rohstoffmangel und extremer Verstädterung.