Reformversuche und gesellschaftlicher Wandel
Der langsame Machtzerfall führte zur Entstehung einer öffentlichen Meinung - der Kaiser verlor die Kontrolle über chinesische Publikationen. Christliche Missionare brachten europäische Vorstellungen nach China und übersetzten hunderte europäischer Bücher.
Diese neuen Kenntnisse über europäische Kultur veränderten das Selbstverständnis der Chinesen grundlegend. Sie merkten, dass sie kulturell und wissenschaftlich nicht komplett überlegen waren. Das Konzept einer "Nation" war völlig neuartig für China.
Die Selbststärkungsbewegung wurde zur wichtigsten Reformbewegung. Sie schlug die Übernahme europäischer Militärtechnik vor und forderte tiefgreifende Reformen in Bildung, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Der grundlegende Charakter Chinas sollte dabei aber erhalten bleiben.
Ab den 1860ern entstanden konkrete Reformen: Gründung eines Außenamts, Sprachschulen, Militärakademien und eine Armeeform. Ausländische Experten halfen beim Aufbau von Industrien - Waffenfabriken, Textilfabriken, Stahlwerke und moderne Bergwerke entstanden.
Reformdilemma: China wollte westliche Technik übernehmen, aber die Grundlagen des Systems beibehalten - ein Widerspruch, der zum Scheitern vieler Reformen führte.