Die unterdrückten Schichten der Gesellschaft
Die krassen Gegensätze in der russischen Gesellschaft waren der Zündstoff für spätere Revolutionen. Bauern bildeten die überwältigende Mehrheit - bis 1861 waren sie Leibeigene, praktisch Sklaven ihrer Grundherren.
Nach der Bauernbefreiung 1861 änderte sich wenig: Ablösungsschulden, zu wenig Land und Abhängigkeit von der Dorfgemeinde hielten sie weiter in Armut gefangen. Die meisten konnten das Dorf nur mit Erlaubnis verlassen.
Die neue Arbeiterklasse entstand durch Industrialisierung ab 1860/1870. Bauern hofften auf ein besseres Leben in Städten wie Moskau und St. Petersburg, fanden aber nur katastrophale Arbeitsbedingungen: Frauen- und Kinderarbeit, Hungerlöhne, 13-Stunden-Tage.
Russland war außerdem ein multiethnisches Imperium mit vielen Völkern, die eigene Staaten wollten. Die Russifizierung zwang allen die russische Sprache und Kultur auf, was zu Widerstand und Unabhängigkeitsbewegungen führte.
Wichtig: Diese extremen sozialen Spannungen zwangen Zar Nikolaus II. schließlich zu den "großen Reformen" - ein Versuch, das System zu retten.