"Ungleiche Verträge" und Halbkolonie
Der Vertrag von Nanjing beendete den Ersten Opiumkrieg - aber zu verheerenden Bedingungen für China. Dieser "ungleiche Vertrag" diktierte: Vier weitere Häfen mussten für britischen Handel geöffnet werden, Hongkong ging als Kolonie an Großbritannien, China musste Reparationen zahlen und christliche Missionare zulassen.
Im Laufe des 19. Jahrhunderts folgten immer mehr solcher Verträge mit verschiedenen imperialistischen Mächten. China wurde zur Halbkolonie - formell noch souverän, aber Wirtschaft und Politik wurden von außen gesteuert.
Die Folgen waren dramatisch: Freihandel nach den Interessen der Großmächte, ausländische Industrieunternehmen in Vertragshäfen, Eisenbahnbau durch Ausländer und Ausbeutung der Bodenschätze. Alte Handwerks- und Gewerbestrukturen wurden zerstört, die Autorität der kaiserlichen Regierung untergraben.
Paradoxerweise verhinderte die Konkurrenz der imperialistischen Mächte untereinander Chinas komplette Aufteilung - keine einzelne Macht sollte zu dominant werden.
Die Missionierung rechtfertigte man mit der "Zivilisierung" der chinesischen Bevölkerung durch das Christentum, tatsächlich ging es aber um Machtausbau.
Perfide: China blieb nur deshalb als Staat bestehen, weil sich die Kolonialmächte gegenseitig misstrauten.