Das Zarenreich in der Krise: Die Bauernschaft zwischen Reform und Revolution
Stell dir vor, du wärst 1861 endlich "frei" - aber trotzdem gefangen. Genau so ging es den russischen Bauern nach der Aufhebung der Leibeigenschaft durch Zar Alexander II.
Die Landgemeinde kontrollierte weiterhin ihr Leben und verhinderte echte gesellschaftliche Integration. Die Gesellschaft blieb krass gespalten - eine riesige Kluft zwischen dem ländlichen Volk und dem zentralen Staat, die sich durch die halbherzigen Reformen sogar noch verschärfte.
Wirtschaftlich dominierte die Agrarwirtschaft das Zarenreich komplett. 1914 trug sie über die Hälfte zum Volkseinkommen bei und beschäftigte den Großteil der Bevölkerung. Doch die Produktivität war im Vergleich zu Westeuropa miserabel - wegen technischem Rückstand und chaotischer Landverteilung.
Der "Landhunger" war das brennendste Problem. Nach der Reform von 1861 bekamen viele Bauern nur winzige, schlechte Landparzellen, die nicht mal ihre Familien ernähren konnten. Diese Verzweiflung trieb Millionen in die Städte und schuf eine neue, oft verarmte Arbeiterschaft.
💡 Merktipp: Die Reform von 1861 sollte Russland modernisieren, schuf aber neue Probleme - typisch für halbherzige politische Reformen!