Der Wiener Kongress und die deutsche Frage
Nach Napoleons Niederlage 1814 versammelten sich Europas Mächte in Wien zur größten diplomatischen Konferenz ihrer Zeit. Unter der Leitung von Klemens von Metternich sollte eine dauerhafte Friedensordnung entstehen.
Die Kongressherren verfolgten drei klare Prinzipien: Restauration der vorrevolutionären Verhältnisse, Legitimität durch Gottesgnadentum und Solidarität der Herrscher gegen revolutionäre Bewegungen.
Das Ergebnis war die Pentarchie - ein Gleichgewicht zwischen den fünf Großmächten Großbritannien, Österreich, Russland, Frankreich und Preußen. Für Deutschland entstand der Deutsche Bund, ein lockerer Zusammenschluss souveräner Fürsten ohne echte Einheit.
Die deutsche Frage blieb ungelöst: Napoleons Fremdherrschaft hatte ein deutsches Nationalbewusstsein geweckt, doch die Fürsten verhinderten sowohl einen Nationalstaat als auch demokratische Mitbestimmung. Der Dualismus zwischen Preußen und Österreich lähmte zusätzlich jede Reform.
Wichtig: Der Deutsche Bund war kein moderner Staat, sondern ein Sicherheitsbündnis der alten Ordnung - die Sehnsucht der Menschen nach Einheit und Demokratie blieb unerfüllt.