Wirtschaft und zarische Herrschaft
Wirtschaftlich war Russland ein schlafender Riese. Trotz der größten Landfläche und hohen Einwohnerzahl war die Industrialisierung völlig unproportional schwach. Die Stahl- und Eisenproduktion hinkte anderen europäischen Ländern massiv hinterher.
Das einzige wirtschaftliche Standbein war die Landwirtschaft, aber selbst die war rückständig. Rückständige landwirtschaftliche Methoden, Missernten und der Bevölkerungszuwachs führten regelmäßig zu Nahrungsknappheit.
Politisch herrschte seit 1500 die Autokratie - der Zar hatte alle drei Gewalten in seiner Hand. Seine wichtigsten Stützen waren die orthodoxe Kirche und die Leibeigenschaft. Der Zar sah sich als von Gott legitimiert und lehnte jede Opposition kategorisch ab.
Interessant war die Wahrnehmung: Während sich der Zar als absolutes, gottgewolltes Oberhaupt sah, dachte das Volk oft "guter Zar, böse Beamte" - sie gaben den Adligen die Schuld für ihre Probleme, nicht dem Zaren selbst.
Durchblick: Die Autokratie war so starr, dass sie jede Reform aus anderen Ländern als "böswillig" ablehnte - das machte Russland immer rückständiger.