Die Zarenherrschaft unter Druck
Stell dir vor, du müsstest als einzige Person ein riesiges Land mit verschiedenen Völkern regieren - genau das war die Situation der russischen Zaren im 19. Jahrhundert. Das Zarenreich war ein Vielvölkerstaat, der nur durch die Romanow-Dynastie zusammengehalten wurde.
Der Zar hatte absolute Macht: Er war Exekutive, Judikative und Legislative in einer Person - die stärkste Form des Absolutismus überhaupt. Seine Legitimation kam vom Gottesgnadentum, unterstützt wurde er von orthodoxer Kirche, Armee und Geheimpolizei.
Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts geriet dieses System massiv unter Druck. Volksgruppen rebellierten, militärische Niederlagen wiederKrimkrieg1853−1856 schwächten das internationale Ansehen, und die Intelligenzija - eine neue Schicht aus Professoren und ehemaligen Adligen - zweifelte die Reformfähigkeit des Systems an.
Alexander II. versuchte 1861 mit der Aufhebung der Leibeigenschaft zu reformieren, wurde aber 1881 bei seinem fünften Attentat ermordet. Sein Nachfolger Alexander III. machte die Reformen rückgängig und verschärfte die Repression.
Wichtig für die Klausur: Das zaristische Herrschaftssystem war eine Autokratie - der Zar vereinte alle drei Gewalten in sich!