Reformversuche und ihre Folgen
Nach der Niederlage im Krimkrieg (1853-1856) erkannte Alexander II., dass "Modernisierung von oben" nötig war. Die wichtigste Reform war die Bauernbefreiung 1861, die die Leibeigenschaft offiziell beendete.
Doch diese Reformen waren ein Flop! Die Bauern mussten ihr Land zu Wucherpreisen kaufen (20% sofort, den Rest als Kredit), bekamen meist nur schlechtes Land und verschuldeten sich hoffnungslos. Viele flohen in die Städte und verstärkten dort das Elend der Arbeiterschaft.
Die einsetzende Industrialisierung brachte zwar den Ausbau des Eisenbahnnetzes und neue Fabriken, aber auch katastrophale Arbeitsbedingungen: Über 11 Stunden täglich, Hungerlöhne, Elendsviertel. Hungersnöte und niedrige Lebenserwartung prägten den Alltag.
Merke dir: Alle Reformversuche scheiterten daran, dass sie die Grundprobleme nicht lösten, sondern oft sogar verschärften - ein Muster, das sich bis 1917 fortsetzte.