Der Versailler Vertrag - Geburtstrauma der Republik
Der Versailler Vertrag vom 28. Juni 1919 war ein "Diktatfrieden" - Deutschland durfte nicht mitverhandeln und musste unter Androhung einer Besetzung unterschreiben.
Die Bedingungen waren hart: Deutschland verlor 13% seines Staatsgebiets, die Armee wurde auf 100.000 Mann begrenzt, und das Rheinland wurde entmilitarisiert. Der berüchtigte Kriegsschuldartikel machte Deutschland allein verantwortlich, die Reparationen summierten sich auf 269 Milliarden Goldmark.
Diese Demütigung vergiftete die deutsche Politik von Anfang an. Die Rechte entwickelte die "Dolchstoßlegende" - angeblich hätten die Demokraten dem siegreichen deutschen Heer "in den Rücken gestochen". Die "Novemberverbrecher" wurden zu Sündenböcken gemacht.
Langzeitfolge: Der Vertrag schuf einen parteiübergreifenden "Revisionskonsens" - alle wollten ihn loswerden, was später Hitler in die Hände spielte.
Frankreich wollte Deutschland dauerhaft schwächen, während Großbritannien und die USA gemäßigter waren. Diese Widersprüche machten den Vertrag instabil - er war zu hart für einen Versöhnungsfrieden, aber zu mild für eine dauerhafte Entmachtung.