Frieden: Mehr als nur die Abwesenheit von Krieg
Frieden ist komplizierter, als du vielleicht denkst. Die Friedensforschung unterscheidet zwischen verschiedenen Friedensformen, die für dein Verständnis aktueller Politik entscheidend sind.
Negativer Frieden bedeutet nur die Abwesenheit direkter, physischer Gewalt – also Nicht-Krieg. Das reicht aber nicht aus für stabilen Frieden. Positiver Frieden geht viel weiter: Er bedeutet Abwesenheit von physischer UND struktureller Gewalt, also echte Gerechtigkeit und Gewaltfreiheit.
Dazwischen liegt Frieden als Prozess – die schrittweise Minimierung aller Friedensgefährdungen auf ethischer, politischer, sozialer und ökonomischer Ebene. Das ist realistischer als der Idealzustand des positiven Friedens.
Das zivilisatorische Hexagon des Friedensforschers Dieter Senghaas zeigt sechs Faktoren, die für innerstaatlichen Frieden notwendig sind: Gewaltmonopol, Rechtsstaatlichkeit, demokratische Partizipation, soziale Gerechtigkeit, Interdependenzen/Affektkontrolle und konstruktive Konfliktkultur.
Verstehe: Diese sechs Elemente bedingen sich gegenseitig – fällt eines weg, wird Frieden instabil.