Krise im Zarenreich - Die Wurzeln des Zusammenbruchs
Russland war um 1900 ein Pulverfass, das nur darauf wartete zu explodieren. Der Krimkrieg (1853-1856) hatte brutal offengelegt, wie militärisch unterlegen das Zarenreich gegenüber den westlichen Mächten war - ein Prestigeverlust, der die eigene Schwäche für alle sichtbar machte.
Während Westeuropa bereits industrialisiert war, blieb Russland ein rückständiges Agrarland. Klimatische Probleme führten regelmäßig zu Missernten, und die traditionellen Dorfgemeinschaften (Mir) hinderten Bauern daran, sich wirtschaftlich weiterzuentwickeln.
Die Autokratie - die uneingeschränkte Selbstherrschaft des Zaren - kämpfte gleichzeitig gegen mehrere Fronten. Als Vielvölkerstaat hatte Russland Probleme mit der Integration verschiedener Ethnien, und die gescheiterte Russifizierung führte zu polizeilicher Unterdrückung und Kontrollen.
💡 Merktipp: Die Bauernbefreiung 1861 war nur scheinbar eine Verbesserung - faktisch wurden die Bauern oft noch stärker ausgebeutet als zuvor!
Die soziale Unzufriedenheit erreichte alle Schichten: Arbeiter litten unter miserablen Lebensbedingungen, Bauern unter Hungersnöten, und selbst der Adel war unzufrieden. Widerstand wurde vom Staat mit militärischem Vorgehen und Unterdrückung der Opposition beantwortet.