Oktobermanifest und Scheinreformen
Am 17. Oktober 1905 verkündete der Zar das Oktobermanifest - seine Antwort auf die Revolution. Er versprach ein Zweikammerparlament, allgemeines Wahlrecht für Männer und wichtige Grundrechte wie Meinungs-, Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit.
Doch die Revolutionäre ließen sich nicht täuschen: 1906 wurde das Parlament nach den ersten Wahlen sofort wieder aufgelöst. Der Zar behielt sein generelles Vetorecht und die zentrale Landfrage blieb ungelöst. Das Ergebnis war ein Scheinkonstitutionalismus - Demokratie nur auf dem Papier.
Verschiedene Gruppen hatten sich gegen die Autokratie zusammengeschlossen: städtisches Bürgertum, Sozialrevolutionäre, Menschewiki und Bolschewiki sowie die Intelligenzija als Gegen-Elite. Die Bolschewiki um Lenin wollten eine radikale Revolution, während die Menschewiki einen gemäßigteren Weg bevorzugten.
Die Revolution von 1905 war nur der Auftakt - die Probleme waren nur verschoben, nicht gelöst.
Fazit: 1905 war ein Probelauf für 1917 - die Schwächen des Zarenreichs wurden deutlich sichtbar.