Die gescheiterte Bauernbefreiung und Industrialisierung
Die Bauernbefreiung war ein Reinfall. Die Bauern mussten 49 Jahre lang 6% des Bodenwerts an den Staat zahlen. Bei steigender Bevölkerung war die Landzuteilung zu klein, um die Familien zu ernähren. Die Folge: Missernten, Hungerskatastrophen und wachsende Verelendung.
30-40 Millionen Menschen waren von Hungersnot betroffen! Viele wanderten in die Städte ab, wurden dort aber abgewiesen. Es war alles nur "Schein" - die Bauern durften das Dorf nicht ohne Erlaubnis verlassen und waren weiterhin kontrollierbar.
Gleichzeitig wollte der Zar die Wirtschaft modernisieren. Er gründete Staatsbetriebe, schützte einheimische Unternehmen durch hohe Importzölle und förderte den Eisenbahnbau. Trotz Industrialisierung blieb Russland aber ein Bauernland.
Die Arbeits- und Lebensbedingungen waren katastrophal: 13-Stunden-Tage, Hungerlöhne, keine soziale Absicherung. Gewerkschaften waren verboten, deshalb entstanden illegale Organisationen. 1897 reagierte der Staat mit einer Arbeitszeitbegrenzung auf 11,5 Stunden - viel zu wenig, viel zu spät.
Resultat: Entstehung einer Industriearbeiterschaft mit revolutionärem Potenzial - genau das, was das System nicht gebrauchen konnte.