Die bitteren Folgen der "Befreiung"
Du denkst, Freiheit bedeutet automatisch ein besseres Leben? Die russischen Bauern lernten das Gegenteil. Obwohl sie rechtlich frei waren, blieben sie wirtschaftlich gefangen in einem System aus Schulden und Abhängigkeit.
Der Ablösungsprozess war besonders perfide: 49 Jahre lang mussten die Bauern 6% des Bodenwerts an den Staat zahlen. Das war wie ein Hauskredit, den ihre Enkel noch abbezahlen mussten! Viele Bauern erhielten sogar weniger Land als sie zuvor bewirtschaftet hatten.
Die Dorfgemeinschaft (Mir) kontrollierte weiterhin ihr Leben - sie bestimmte, wer wann wohin ziehen durfte und wie das Land genutzt wurde. Von echter Freizügigkeit keine Spur. Zwischen 1861 und 1905 verdoppelte sich die Bevölkerung, aber die Landfläche wuchs nur um ein Zehntel.
Missernten in den 1890ern und 1900ern führten zu Hungerkatastrophen, die Millionen Bauern betrafen. Die Reform, die Russland modernisieren sollte, schuf stattdessen eine Zeitbombe: Die wachsende Unzufriedenheit der Landbevölkerung trug direkt zu den Revolutionen von 1905 und 1917 bei.
Denk daran: Halbherzige Reformen können gefährlicher sein als gar keine - sie wecken Erwartungen, die sie nicht erfüllen können.