Friedrichs Symbolwelt entschlüsseln
Friedrichs Motivkatalog ist wie ein Wörterbuch der Romantik: Sonnenaufgang = Erwachen/Auferstehung, Sonnenuntergang = Lebensende, Mond = Symbol Christi, Eichen = Kraft und Beständigkeit, aber auch Vergänglichkeit, Nebel = Ungewissheit über das Leben nach dem Tod.
Der Vergleich mit Cézanne zeigt interessante Parallelen: Beide nutzen das Abbild einer Landschaft, um ihre eigene Idee zu verwirklichen. Friedrich durch artifizielle Komposition und religiöse Symbolik, Cézanne durch Entdifferenzierung und autonome Bildlogik.
Subjektivismus verbindet beide: Friedrich macht Landschaft zum Spiegel seiner Innenschau, Cézanne überträgt seine Wahrnehmung durch die "malende Hand" auf die Leinwand. Beide erreichen Autonomie - das Bild wird unabhängig von der äußeren Realität.
Epochenkontext: Friedrich ist Romantiker durch und durch - Pantheismus (göttlich beseelte Natur), Subjektivismus und die Sehnsucht nach dem Unendlichen prägen seine Kunst.
Friedrich verewigt die Natur durch zeitlose Darstellung (keine erkennbare Tageszeit), Cézanne durch Verzicht auf Lichtquellen. Beide wollen das Dauerhafte hinter den Erscheinungen sichtbar machen.