Le Corbusier 2.0 - Tradition neu gedacht
Obwohl Ingels Le Corbusier als "Großvater des lähmenden Modernismus" kritisiert, knüpft er geschickt an dessen Ideen an. Bereits bei den VM-Häusern nennt er sein Werk eine "Unité d'habitation 2.0".
Alle fünf Punkte Le Corbusiers finden sich bei BIG wieder - nur weiterentwickelt: Häuser auf Stützen (Pilotis), Dachgärten, freie Grundrisse, Langfenster (sogar bodentief!) und freie Fassaden. Das Dom-Ino-Prinzip nutzt BIG als Grundmodul, stapelt die Quader aber nicht nur senkrecht, sondern verdreht und versetzt sie zu skulpturalen Gebilden.
Beide Architekten konzentrieren sich auf den Wohnbau und haben großes Interesse an gesellschaftlichen Fragen. Beide wollen durch Städtebau eine bessere Zukunft schaffen und verbreiten ihre Ideen durch Vorträge und Publikationen.
Der entscheidende Unterschied: Le Corbusier war der "Angry Young Man" der Moderne, Ingels setzt auf Charme und Integration. Statt "entweder oder" verspricht er "sowohl als auch" - eine verlockende Multifunktionslösung für alle Probleme.
Fazit: BIG modernisiert die Moderne - mit derselben utopischen Vision, aber ohne dogmatische Verbote und mit viel mehr Spaß am Leben!
Für die Werkanalyse solltest du systematisch vorgehen: Erster Eindruck, Bestandsaufnahme (Art, Zweck, Umraum), Gestaltungsmittel (Form, Elemente, Komposition) und schließlich Interpretation in biografischen, gesellschaftlichen und bauhistorischen Zusammenhängen.