Ciceros clevere Strategie vor Gericht
Warum übernahm Cicero diesen riskanten Fall? Ganz einfach: politisches Kalkül. Als Praetor wollte er Konsul werden, und ein spektakulärer Sieg gegen den mächtigen Verres würde seine Karriere beflügeln. Außerdem galt er bereits als bester Redner Roms.
Im Exordium (Einleitung seiner Rede) nutzte Cicero die captatio benevolentiae - er schmeichelte den Richtern, um sie wohlwollend zu stimmen. Gleichzeitig stellte er Verres als absoluten Bösewicht dar - als "Verderben" Siziliens.
Cicero spielte auch geschickt mit der angespannten Situation der Gerichte. Das Ansehen der römischen Justiz war am Boden, weil reiche Angeklagte meist freigesprochen wurden. Er appellierte an die Richter: "Verurteilt Verres und rettet euer Ansehen!"
Diese rhetorische Strategie funktionierte perfekt - Verres floh noch vor dem Urteil ins Exil.
Rhetorik-Tipp: Ciceros Techniken (Schmeicheln, Gegner schlecht darstellen, an Ehre appellieren) funktionieren auch heute noch in Debatten!