Desintegrations-Verunsicherungs-Gewalt-Konzept - Wilhelm Heitmeyer
Heitmeyers Theorie erklärt, warum manche Jugendliche gewalttätig werden - hochaktuell in Zeiten von Cybermobbing und politischem Extremismus! Seine Grundthese: Individualisierung kann krank machen, wenn du damit überfordert bist.
Individualisierung bedeutet: Die Gesellschaft erwartet von dir Eigenverantwortung und Selbstbestimmung. Drei Motoren treiben das an: höherer Lebensstandard, soziale Mobilität und Bildungsexpansion. Klingt erstmal gut - du hast mehr Entscheidungsfreiheiten und Handlungsspielräume!
Das Problem: Mit den Freiheiten kommen auch Entscheidungszwänge. Du musst ständig wählen und trägst die Verantwortung für Fehlentscheidungen. Das kann zu Überforderung und Orientierungslosigkeit führen - kennst du bestimmt von der Berufswahl!
Diese Ambivalenz führt zu Desintegrationspotentialen in drei Bereichen: Soziale Beziehungen lösen sich auf (Scheidung der Eltern, weniger feste Freundschaften), gemeinsame Werte verschwinden (Religion und Tradition verlieren an Bedeutung) und die Teilnahmebereitschaft an gesellschaftlichen Institutionen sinkt (weniger politisches Engagement).
Desintegration erzeugt Verunsicherung - emotional (Ängste, mangelndes Selbstbewusstsein, Versagensangst) und handlungsbezogen (du weißt nicht mehr, was du tun sollst). Je nach inneren und äußeren Faktoren gehst du unterschiedlich damit um: stimulierende Verunsicherung motiviert zu konstruktiven Lösungen, paralysierende Verunsicherung führt zu Lähmung und Rückzug.
Im Extremfall entstehen drei Gewaltarten: Expressive Gewalt (unkalkulierbar, will Aufmerksamkeit), instrumentelle Gewalt (kalkuliert, sichert soziale Position) und regressive Gewalt (politisch motiviert, richtet sich gegen bestimmte Gruppen). Letztere führt zur Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit (GMF) - Menschen werten andere ab, um sich selbst besser zu fühlen.
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