Die Psychologie des Amokläufers
Amokläufer handeln nicht gewissenlos, sondern im Einklang mit ihrem eigenen Gerechtigkeitsempfinden. Sie sehen ihre Tat als notwendig an, um eine subjektiv empfundene Gerechtigkeit wiederherzustellen, die ihnen durch Autoritäten entzogen wurde.
Im Gegensatz zu Affekttaten, die aus momentanem Zorn entstehen, planen Amokläufer ihre Anschläge detailliert. Der eigene Tod ist dabei oft Teil eines Kalküls und wird als dramatisches Finale inszeniert. Dieser Planungsaspekt zeigt, dass es sich um eine überlegte Handlung handelt, nicht um einen spontanen Gewaltausbruch.
Amokläufern gehen typischerweise längere Phasen voraus, in denen sie sich massiver Ungerechtigkeit ausgesetzt fühlen. Sie verfügen kaum über angemessene Konfliktstrategien und können sich schlecht durchsetzen. Besonders gegenüber Autoritäten entwickeln sie Ohnmachtsgefühle und angestaute Wut, die in Rachephantasien und letztlich in Gewalt münden.
Wichtig zu verstehen: Die Gewalttat dient in der Wahrnehmung des Täters nicht nur als Abrechnung mit der ungerechten Welt, sondern auch als Mittel, um endlich die Beachtung zu erlangen, die er stets vermisste. Die paramilitärische Art der Tat soll Bewunderung, Respekt und Furcht auslösen.