Piagets Entwicklungsstufen im Detail
Die sensomotorische Stufe 0−2Jahre ist gekennzeichnet durch die Koordination des Körpers, physischen Egozentrismus und den Erwerb der Objektpermanenz – dem Verständnis, dass Objekte weiter existieren, auch wenn man sie nicht sieht.
In der präoperationalen Stufe 2−7Jahre entwickeln Kinder Sprachfähigkeit und Fantasie, denken aber noch stark egozentrisch und mit fehlerhafter Logik. Der Egozentrismus wird etwa mit 18-24 Monaten langsam abgelegt.
Die konkret-operationale Stufe 7−12Jahre bringt wichtige Fortschritte: Kinder verstehen Invarianz (dass Masse, Volumen und Anzahl trotz Formänderung gleichbleiben), Reversibilität (dass Handlungen umkehrbar sind) und können konkrete Denkoperationen ausführen.
In der formal-operationalen Stufe (ab 12 Jahren) entwickeln Jugendliche die Fähigkeit zur Transitivität (Schlussfolgern), zum induktiven und hypothetisch-deduktiven Denken sowie zum abstrakten Denken. Allerdings erreichen nicht alle Menschen diese letzte Stufe vollständig.
Achtung: Trotz seiner Bedeutung gibt es Kritik an Piaget. Seine Aufgabenstellungen waren oft nicht kindgerecht, wodurch Kinder ihre tatsächlichen Fähigkeiten nicht zeigen konnten. Außerdem berücksichtigte er soziale und gesellschaftliche Einflüsse auf die Denkentwicklung zu wenig.
Aus Piagets Erkenntnissen ergeben sich wichtige pädagogische Konsequenzen: Lernangebote müssen der kindlichen Denkentwicklung angepasst sein, Kinder brauchen eine anregende Umgebung und Unterstützung bei der Entwicklung eigenständigen Denkens. Verschiedene Spielformen wie Rollenspiele, Regelspiele und konstruktive Spiele fördern die kognitive Entwicklung altersgerecht.