Piagets Entwicklungstheorie - Die vier Stufen des Denkens
Stell dir vor, dein Gehirn wäre wie ein Computer, der ständig Updates bekommt - genau so funktioniert laut Piaget unsere kognitive Entwicklung. Piaget erkannte, dass wir Menschen immer nach einem kognitiven Gleichgewicht (Äquilibrium) zwischen dem, was wir schon wissen, und neuen Erfahrungen streben.
Wenn du etwas Neues lernst, gerät dieses Gleichgewicht durcheinander (Disäquilibrium). Dein Gehirn will das schnell wieder in Ordnung bringen durch Assimilation - du passt neue Infos an das an, was du schon weißt. Oder durch Akkomodation - du veränderst deine Denkstrukturen komplett.
Die sensomotorische Stufe 0−2Jahre ist die erste Phase, in der Babys buchstäblich mit ihrem Körper denken. Sie lernen durch Greifen, Schauen und Bewegen. Das Wichtigste hier: Sie entwickeln Objektpermanenz - das Verstehen, dass Dinge auch dann existieren, wenn man sie nicht sieht.
Merktipp: In der sensomotorischen Phase denken Babys mit Händen und Füßen, nicht mit Worten!
In der präoperationalen Stufe 2−7Jahre entwickeln Kinder Sprache und können symbolisch denken. Aber Achtung: Sie sind noch sehr egozentrisch - können sich nicht in andere hineinversetzen. Außerdem verstehen sie noch keine Invarianzen (dass die Menge Wasser gleich bleibt, auch wenn man sie in ein anderes Glas gießt).
Die konkretoperationale Stufe 7−12Jahre bringt endlich logisches Denken - aber nur mit konkreten Beispielen. Jetzt verstehen Kinder Reversibilität (Rückgängigmachen von Denkprozessen) und können verschiedene Aspekte gleichzeitig betrachten.
Ab 12 Jahren startet die formaloperationale Stufe: Abstrakte Gedanken und hypothetisches Denken werden möglich. Jetzt kannst du über Dinge nachdenken, die gar nicht real sind - perfekt für Mathe und Philosophie!