Rationalismus - René Descartes
Descartes wollte absolut sicher sein und zweifelte deshalb an allem - sogar an der Mathematik! Seine radikale Methode des methodischen Skeptizismus führte ihn durch verschiedene Zweifelsstufen.
Zuerst zweifelte er an der Sinneswahrnehmung, weil uns die Sinne täuschen können (optische Täuschungen). Dann am Unterschied zwischen Wach- und Traumzustand - woher weiß ich, dass ich nicht träume? Danach an Naturwissenschaften, die auf unseren täuschbaren Sinnen basieren, und schließlich sogar an der Mathematik - was, wenn ein täuschender Gott dafür sorgt, dass 2+3 ≠ 5?
Das vorläufige Ergebnis war erschreckend: Alles ist bezweifelbar! Doch dann fand Descartes seinen Rettungsanker: "Cogito ergo sum" - Ich denke, also bin ich. Selbst wenn alles andere Täuschung ist, kann ich nicht daran zweifeln, dass ich zweifle - und wer zweifelt, muss denken und existieren.
Achtung: Kritiker fragen: Ist das "Ich" beim Denken immer dasselbe? Und verwendet Descartes nicht Logik, an der er selbst gezweifelt hat?
Diese absolute Gewissheit wurde zur Grundlage seiner Philosophie, führte aber auch zum Solipsismus - der Auffassung, dass nur das eigene Ich sicher existiert.