Das Problem des Übels und philosophisches Denken
Das "Problem des Übels" ist eine große Herausforderung für den religiösen Glauben: Wie kann ein allmächtiger, allwissender und allgütiger Gott das Leiden in der Welt zulassen? Es wurden verschiedene Lösungsansätze entwickelt, etwa dass Gott zwar Schöpfer ist, aber nicht immer präsent, oder dass Übel als Prüfung dient oder zu größeren Gütern führt.
Wir können zwischen natürlichem Übel (wie Krankheiten oder Naturkatastrophen) und moralischem Übel (das aus unmoralischem Handeln von Menschen resultiert) unterscheiden. Ein wichtiger Unterschied: Beim moralischen Übel haben Menschen Einfluss und können es steuern, beim natürlichen Übel nicht oder nur indirekt.
Die Frage nach Gottes Existenz wurde auch mit logischen Argumenten angegangen. Das kosmologische Argument behauptet, dass eine unendliche Kette von Ursachen unmöglich ist und es deshalb eine erste Ursache (Gott) geben muss. Ein anderes Argument geht davon aus, dass es ein notwendig existierendes Wesen geben muss, da sonst nichts existieren würde.
Aha-Moment: Philosophisches Denken hat sich aus dem Mythos entwickelt. Während der Mythos die Welt durch Erzählungen und göttliche Wesen erklärt, versucht die Philosophie, die Welt durch Vernunft (Logos) zu verstehen.
Philosophie entsteht aus dem Staunen, dem Zweifel oder aus existenziellen Grenzsituationen wie Krankheit und Tod. Sie zielt auf die Erklärung der Welt, Grundsätze für ein gelingendes Leben oder Aufklärung ab. Als Wissenschaft, Weltweisheit oder Lebensform kann sie sowohl im akademischen "Elfenbeinturm" als auch in der Öffentlichkeit stattfinden.