Demokratische Strukturen: Parlament und Gericht
Das Kinderparlament (Sejm) war ein zentrales Element in Korczaks pädagogischem Konzept. Zwanzig gewählte Abgeordnete bestätigten oder lehnten die vom Rat erlassenen Gesetze ab. Wahlberechtigt waren Kinder, die noch nie vor Gericht standen. Durch dieses System lernten die Kinder, Verantwortung zu übernehmen, selbstständig zu handeln und das Allgemeinwohl zu verbessern.
Das Kameradschaftsgericht verkörperte die Gleichberechtigung des Kindes. Hier galt der Grundsatz, dass es immer am besten ist, dem Kind zu verzeihen und eine weitere Chance zu geben. Das Gericht sollte besonders die ruhigen, gewissenhaften Kinder schützen. Jedes Kind durfte anklagen, mitbestimmen und wichtige Rollen übernehmen.
Die fünf Richter wechselten wöchentlich, und Anwärter durften kein laufendes Verfahren haben. Alle Kinder kannten die geltenden Gesetze der Schule. Dieses System förderte die Selbstreflexion und Verantwortungsübernahme für das eigene Handeln, ohne dass Erzieher über den Kindern standen.
⚖️ Durch Parlament und Gericht erlebten die Kinder echte Demokratie – nicht als theoretisches Konzept, sondern als gelebte Praxis in ihrem Alltag!