Theoretische Theodizeen
Richard Swinburne entwickelte die Free-will-Defence: Gott gab dem Menschen echte Freiheit, und die muss auch die Möglichkeit zum Bösen einschließen. Eine Freiheit, bei der man nur zwischen guten Dingen wählen kann, wäre nur eine "Spielzeugfreiheit" ohne echte Verantwortung.
Wirkliche menschliche Freiheit ist eine "angefochtene Freiheit" - sie muss sich ständig zwischen Gut und Böse entscheiden. Das macht sowohl die Größe als auch die Gefährdung des Menschen aus.
John Hick erweiterte diese Überlegungen mit der "irenaischen" Theodizee: Gott schuf die Welt nicht perfekt, sondern in einem unfertigen Entwicklungszustand. Der Mensch wurde als unreifes Geschöpf erschaffen, das aus eigener Entscheidung seine moralischen und spirituellen Eigenschaften entwickeln soll.
Diese Sichtweise lässt sich gut mit der Evolutionstheorie verbinden: Die Welt ist ein Entwicklungsraum, in dem Menschen reifen und wachsen können - auch wenn das Leid bedeutet.
💡 Verstehe: Nach theoretischen Theodizeen hat Leid einen "Sinn" - es ermöglicht echte Freiheit und persönliches Wachstum.