Formkritik: Textformen verstehen
Hast du schon mal bemerkt, dass du oft sofort erkennst, worum es in einem Text geht? Eine Physikaufgabe wie "Ein Auto fährt mit 70 km/h..." verrät dir sofort: Hier muss etwas berechnet werden! Diese Erkennbarkeit durch die Form eines Textes ist kein Zufall.
Jede literarische Textform hat ihre eigene Absicht: Romane unterhalten, Interpretationen erklären, Reportagen informieren. Weitere Textformen wie Briefe, Dramen, Kurzgeschichten, Fabeln, Parabeln, Gleichnisse, Metaphern und Gedichte haben jeweils ihre typischen Merkmale und Zwecke.
Bei sehr alten Texten wie in der Bibel ist die ursprüngliche Absicht oft nicht mehr eindeutig erkennbar. Hier setzt die Formkritik an: Sie untersucht die literarische Form eines Textes, um Rückschlüsse auf die beabsichtigte Aussage zu ziehen. Besonders wichtig ist dabei der "Sitz im Leben" – also die Frage, in welcher Lebenssituation solche Texte verwendet wurden.
Aha-Moment: Die historisch-kritische Methode, zu der die Formkritik gehört, ist wie Detektivarbeit für Texte! Ähnlich wie bei der Literarkritik Bibel oder der Redaktionskritik Bibel geht es darum, Hinweise zu sammeln, die uns helfen, den ursprünglichen Sinn zu verstehen.