Gottes- und Menschenbild
Das Buch Hiob vermittelt ein vielschichtiges Gottesbild. Gott wird als gerecht dargestellt, aber seine Gerechtigkeit folgt nicht immer menschlicher Logik. Er ist sowohl lebensfördernd als auch lebensbedrohlich, chaosbezwingend und manchmal zerstörerisch.
Besonders interessant ist, dass Gott im Buch Hiob als Wesen erscheint, das sich mit dem Satan auf eine Wette einlässt. Dies zeigt eine unerwartete Seite Gottes, die in anderen biblischen Texten selten zu finden ist.
Hiob selbst steht als Vertreter der Menschen. Obwohl er keine moralische Schuld trägt, lernt er, dass er von Gott keine Gerechtigkeit nach menschlichen Maßstäben verlangen kann. Die Geschichte lehrt, dass Gerechtigkeit nicht durch eigene Anstrengung, sondern passiv durch den Glauben erlangt wird.
Das Verhältnis zwischen Mensch und Gott wird als asymmetrisch dargestellt: Der Mensch darf Fragen stellen, muss aber akzeptieren, dass manche Antworten jenseits seines Verständnisses liegen.