Die Niedrigzinspolitik und ihre Folgen
Seit der Finanzkrise 2008 verfolgt die EZB eine extreme Niedrigzinspolitik mit drei Zielen: Deflation verhindern, die Währungsunion zusammenhalten und den Bankensektor stabilisieren. Der Einlagezins war sogar negativ (-0,5%).
Die Gewinner: Verschuldete Staaten zahlen weniger Zinsen, Kreditnehmer profitieren von günstigen Darlehen, und die Deflationsgefahr wurde erfolgreich abgewendet. Quantitative Lockerung (Ankauf von Staatsanleihen) pumpte zusätzliches Geld ins System.
Die Verlierer: Sparer leiden unter Zinsverluste, die Altersvorsorge wird teurer, und Banken kämpfen mit schrumpfenden Gewinnmargen. Manche suchen ihr Heil in riskanteren Geschäften - genau das Gegenteil dessen, was die EZB will.
Neue Risiken entstehen: Immobilienblasen durch Flucht in Sachwerte, Belastung der Vorsorgesysteme und die Gefahr, dass Banken das billige Zentralbankgeld nicht für Kredite, sondern für Spekulationen nutzen.
Aktueller Wendepunkt: 2022/2023 stieg die Inflation auf über 8% - die EZB musste ihre Niedrigzinspolitik beenden und die Leitzinsen wieder deutlich anheben.