Phototransduktion - Wenn Licht zu Signalen wird
Phototransduktion ist der Prozess, bei dem deine Photorezeptoren Licht in elektrische Signale umwandeln. Das Besondere dabei: Deine Sehzellen reagieren völlig anders als andere Sinneszellen - sie werden bei einem Reiz nicht aktiver, sondern ruhiger!
Bei Dunkelheit herrscht in deinen Stäbchen Dauerstress. Das Molekül cGMP hält Natriumkanäle permanent offen, wodurch ein konstanter "Dunkelstrom" fließt. Das Ruhepotential liegt bei etwa -30 bis -40 mV und die Zelle schüttet kontinuierlich den Neurotransmitter Glutamat aus, der die nachgeschalteten Bipolarzellen hemmt.
Bei Licht passiert das Gegenteil: Photonen treffen auf Rhodopsin und lösen eine Kettenreaktion aus. Das 11-cis-Retinal wird zu all-trans-Retinal umgewandelt, aktiviert Transducin, welches wiederum die Phosphodiesterase aktiviert. Diese spaltet cGMP zu 5-GMP, die Natriumkanäle schließen sich und die Zelle hyperpolarisiert auf etwa -60 mV.
Durch die Hyperpolarisation wird weniger hemmender Neurotransmitter ausgeschüttet. Die Bipolarzellen werden "entfesselt" und können endlich depolarisieren - so entsteht das Signal, das über den Sehnerv an dein Gehirn weitergeleitet wird.
Merktipp: Dunkel = Dauerdepolarisation, Hell = Hyperpolarisation - genau umgekehrt zu dem, was du vielleicht erwartest!