Kontinuierliche und saltatorische Erregungsleitung: Mechanismen der Reizweiterleitung in Nervenzellen
Die Erregungsleitung in Nervenzellen ist ein fundamentaler Prozess für die Signalübertragung im Nervensystem. Dieser Abschnitt erläutert die beiden Hauptmechanismen: die kontinuierliche und die saltatorische Erregungsleitung.
Definition: Die kontinuierliche Erregungsleitung ist ein Prozess, bei dem die Erregung durch das Axon mittels einer fortlaufenden Bildung des Aktionspotentials weitergeleitet wird.
Bei der kontinuierlichen Erregungsleitung muss an jeder Stelle des Axons eine Depolarisation stattfinden. Dieser Mechanismus ist vor allem bei wirbellosen Tieren wie Tintenfischen und Regenwürmern zu finden. Die Geschwindigkeit der Erregungsleitung lässt sich hier nur durch eine Vergrößerung des Axondurchmessers steigern, was den Innenwiderstand des Axons senkt und somit eine schnellere Bildung des Aktionspotentials ermöglicht.
Definition: Die saltatorische Erregungsleitung ist ein Mechanismus, bei dem die Erregung 'springend' von einem Ranvierschen Schnürring zum nächsten weitergeleitet wird.
Die saltatorische Erregungsleitung ist charakteristisch für Wirbeltiere. Hier ist das Axon von Myelinscheiden umhüllt, die nur durch die Ranvierschen Schnürringe unterbrochen werden. Die Bildung des Aktionspotentials findet ausschließlich an diesen nicht isolierten Stellen statt.
Highlight: Der Vorteil der saltatorischen Erregungsleitung liegt in ihrer deutlich höheren Geschwindigkeit im Vergleich zur kontinuierlichen Methode.
Vocabulary: Myelinscheiden sind fettreiche Lipidschichten, die das Axon isolieren und nur an den Ranvierschen Schnürringen unterbrochen sind.
Example: Bei der kontinuierlichen Erregungsleitung im Regenwurm breitet sich das Aktionspotential langsam entlang des gesamten Axons aus, während es bei der saltatorischen Erregungsleitung im menschlichen Nervensystem schnell von einem Ranvierschen Schnürring zum nächsten 'springt'.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die saltatorische Erregungsleitung eine evolutionäre Anpassung darstellt, die eine wesentlich schnellere Signalübertragung ermöglicht als die kontinuierliche Methode. Dies ist besonders wichtig für die komplexen Nervensysteme von Wirbeltieren, die eine schnelle und effiziente Informationsverarbeitung erfordern.