Gendrift: Wenn der Zufall regiert
Gendrift ist Evolution durch puren Zufall - besonders dramatisch in kleinen Populationen. Stell dir vor, ein Vulkanausbruch tötet zufällig die Hälfte einer Tierpopulation. Die überlebenden Gene bestimmen dann die Zukunft der Art, unabhängig davon, ob sie besonders gut angepasst waren.
Der Gründereffekt tritt auf, wenn wenige Individuen eine neue Population gründen - wie bei Tieren, die auf eine Insel gespült werden. Diese neue Population hat automatisch weniger genetische Vielfalt als die ursprüngliche. Manche Allele fehlen komplett, andere werden häufiger, einfach durch Zufall.
Beim Flaschenhalseffekt schrumpft eine Population drastisch zusammen. Die wenigen Überlebenden tragen nur noch einen Bruchteil der ursprünglichen genetischen Information. Ein klassisches Beispiel sind Geparden - alle heute lebenden Geparden stammen von wenigen Überlebenden ab und sind genetisch extrem ähnlich.
Gendrift ist umso stärker, je kleiner die Population. In großen Populationen gleichen sich zufällige Schwankungen aus, aber kleine Gruppen können durch Zufall ihre gesamte genetische Zukunft verändern. Das macht kleine Populationen besonders gefährdet für das Aussterben.
Merksatz: Kleine Population = großer Zufall, große Population = weniger Gendrift