Nervengifte und ihre Wirkungsweise
Curare ist wohl das bekannteste Pfeilgift und zeigt dir perfekt, wie Nervengifte funktionieren. Es blockiert die Acetylcholin-Rezeptoren an den Verbindungsstellen zwischen Nerven und Muskeln, sodass der wichtige Botenstoff Acetylcholin nicht mehr andocken kann.
Ohne diese Bindung öffnen sich die Ionenkanäle nicht mehr, es fließt kein Strom und das Signal kommt nie im Muskel an. Das Ergebnis: komplette Muskellähmung, einschließlich der lebenswichtigen Atemmuskulatur.
Atropin aus der Tollkirsche geht einen anderen Weg und blockiert Acetylcholin-Rezeptoren in Herz, Verdauungsorganen und Augen. Die Symptome sind krass: rasender Puls, Halluzinationen, starre weite Pupillen und am Ende Herzstillstand.
Das α-Latrotoxin der Schwarzen Witwe macht das Gegenteil - es öffnet Calciumkanäle gewaltsam und sorgt für eine Überflutung mit Botenstoffen. Diese Dauererregung führt zu Krämpfen und schließlich zur Lähmung.
Merktipp: Jedes Gift hat seinen spezifischen Angriffspunkt - manche blockieren, andere überreizen das System!
Alkylphosphate zerstören das Enzym, das normalerweise Acetylcholin abbaut. Dadurch sammelt sich der Botenstoff an und verursacht permanente Krämpfe bis zum Atemstillstand.
Tetrodotoxin vom Kugelfisch blockiert direkt die Natriumkanäle in den Nervenfasern. Ohne Natrium keine Aktionspotentiale - das bedeutet totale Lähmung aller Nerven- und Muskelfunktionen.