Saltatorische Erregungsleitung
Bei markhaltigen Nervenfasern wandert das Aktionspotential nicht kontinuierlich, sondern "springt" von einem Ranvierschen Schnürring zum nächsten – die saltatorische Erregungsleitung. Dies ist viel schneller als bei marklosen Nervenfasern, wo an jeder Stelle ein Aktionspotential ausgebildet werden muss.
Der Prozess läuft in drei Phasen ab: Zunächst erreicht ein Aktionspotential den ersten Schnürring (A). Zwischen diesem und dem nächsten Schnürring entsteht eine Potentialdifferenz, wodurch ein elektrischer Strom in der Zellflüssigkeit fließt (B). Wenn die Spannung am zweiten Schnürring den Schwellenwert überschreitet, bildet sich dort ein neues Aktionspotential, während am ersten Schnürring bereits die Hyperpolarisation einsetzt (C).
Der Abstand zwischen den Schnürringen 1−5mm ist ein Kompromiss: Größere Abstände verringern den Energieverbrauch, kleinere beschleunigen die Erregungsleitung. Die Evolution hat hier einen optimalen Mittelweg gefunden.
Die saltatorische Erregungsleitung folgt dem Alles-oder-Nichts-Prinzip: Entweder wird der Schwellenwert überschritten und ein vollständiges Aktionspotential ausgelöst, oder es passiert gar nichts. Energie wird nur an den Schnürringen verbraucht, wo die Ionenpumpen die Ausgangslage wiederherstellen.
🏃 Leistungsstark: Durch die saltatorische Erregungsleitung können Nervensignale mit bis zu 120 m/s 430km/h übertragen werden – so schnell wie ein Formel-1-Rennwagen!