Neuronale Verrechnung - Wie Nervenzellen Signale bewerten
Stell dir vor, deine Nervenzellen sind wie Richter, die ständig entscheiden müssen: "Signal weiterleiten oder blockieren?" Diese Entscheidung passiert durch neuronale Verrechnung - ein faszinierender Prozess, bei dem Nervenzellen verschiedene Eingangssignale miteinander "verrechnen".
Es gibt zwei Arten von Synapsen, die völlig unterschiedlich wirken. Erregende Synapsen (EPSP) verwenden Transmitter wie Acetylcholin, um Natrium-Kanäle zu öffnen. Dadurch strömen positive Na⁺-Ionen ins Neuron und sorgen für eine Depolarisation - das macht ein Aktionspotenzial wahrscheinlicher.
Hemmende Synapsen (IPSP) machen genau das Gegenteil. Sie nutzen Transmitter wie γ-Aminobuttersäure, öffnen Chlorid-Kanäle und lassen negative Cl⁻-Ionen reinströmen. Das führt zur Hyperpolarisation und macht Aktionspotenziale unwahrscheinlicher.
Die eigentliche Magie passiert durch Summation: Das Neuron addiert alle eingehenden Signale mathematisch. Nur wenn die Summe den Schwellenwert am Axonhügel überschreitet, wird ein Aktionspotenzial ausgelöst. So funktioniert Informationsverarbeitung auf zellulärer Ebene!
Merktipp: EPSP = Erregung = Positiv = Potenzial steigt | IPSP = Inhibition = Negativ = Potenzial sinkt