RNA Prozessierung - Von der prä-mRNA zur reifen mRNA
Stell dir vor, deine frisch transkribierte RNA ist wie ein rohes Manuskript, das noch bearbeitet werden muss, bevor es veröffentlicht wird. Genau das passiert bei der RNA Prozessierung - noch während die RNA-Polymerase arbeitet, beginnt schon die "Nachbearbeitung".
Das Capping schützt deine mRNA vor dem Abbau durch aggressive Enzyme. Am 5'-Ende wird ein methylierter Guanosylrest 5′−Cap angehängt, am 3'-Ende ein Poly-A-Schwanz aus 50-250 Adeninnucleotiden. Diese Modifikationen funktionieren wie Schutzschilder und helfen Ribosomen dabei, die richtige Bindestelle zu finden.
Beim Spleißen schneidet das Spleißosom die nutzlosen Introns heraus und klebt die wichtigen Exons wieder zusammen. Das Ergebnis ist eine reife, monocistronische mRNA, die für genau ein Polypeptid codiert.
Merktipp: 5'-Cap und Poly-A-Schwanz sind wie Anfangs- und Endtitel eines Films - sie markieren Start und Ende und schützen den Inhalt!
Die fertige mRNA wird von einer Proteinhülle umgeben und an den Kernporen kontrolliert, bevor sie ins Cytoplasma entlassen wird. So wird sichergestellt, dass nur perfekt prozessierte mRNA für die Translation verwendet wird.
Alternatives Spleißen revolutioniert die Gennutzung komplett. Hier werden Exons in verschiedener Reihenfolge oder Anzahl zusammengefügt, sodass ein einziges Gen für mehrere unterschiedliche Proteine codieren kann. Das erhöht die Genvariabilität so dramatisch, dass es mehr Proteinvarianten als Gene gibt!