Expressionismus - Rebellion gegen eine entmenschlichte Welt
Stellt euch vor, ihr lebt in einer Zeit, in der plötzlich alles schneller, unpersönlicher und bedrohlicher wird - genau das erlebte die expressionistische Generation um 1900. Krieg, Industrialisierung und das anonyme Großstadtleben ließen die Menschen wie "Staubkörner" in einem riesigen, kalten System fühlen.
Die expressionistische Lyrik wollte diese Gefühle von Orientierungslosigkeit und Isolation radikal ausdrücken. Statt schöner Worte gab es provokante und aggressive Töne, die die Welt in ihrem "eigentlichen Zustand" zeigen sollten.
Typische Motivgruppen waren die Großstadterfahrung (Faszination und Gefahr zugleich), der Zerfall des Ich (Nihilismus, Wahnsinn), Weltende und Apokalypse sowie die Sehnsucht nach dem "neuen Menschen". Die Sprache wurde radikal experimentell - mit Neologismen, Zeilenstil und surrealen Bildern, die oft im krassen Gegensatz zur traditionellen Form standen.
Merkhilfe: Expressionismus = EXpressen (ausdrücken) der extremen Gefühle einer zerrissenen Generation