Paul Boldt: Auf der Terrasse des Café Josty (1912)
Das Gedicht nimmt euch mit auf den Potsdamer Platz in Berlin - einen der hektischsten Orte der damaligen Zeit. Boldt beschreibt die Großstadt nicht romantisch, sondern als überwältigende, fast bedrohliche Erfahrung.
Die Animalisierung zieht sich durch das ganze Gedicht: Menschen werden zu "Menschenmüll", rinnen "wie Ameisen" über den Asphalt und bewegen sich "wie Eidechsen flink". Diese Technik zeigt, wie die Großstadt Menschen ihre Individualität raubt.
Besonders wichtig ist der Kontrast zwischen Natur und Stadt. Während natürliche Bilder wie "Sonnenlicht durch dunklen Wald" Ruhe vermitteln, steht die Stadt für "ewiges Gebrüll" und Chaos. Diese Kontrastierung ist ein typisches Merkmal des Expressionismus.
Merktipp: Achtet auf die vielen Neologismen wie "blink" - Expressionisten erfanden oft neue Wörter, um extreme Gefühle auszudrücken!
Das Gedicht endet düster: Berlin wird zum "glitzernd Nest" mit "Eiter einer Pest". Die Paarreime verstärken den bedrohlichen Eindruck und machen die Großstadtkritik noch eindringlicher.