Eichendorffs "Die zwei Gesellen" - Romantische Lebensreise
Eichendorffs Gedicht aus 1818 erzählt die Geschichte zweier junger Männer, die ins Leben aufbrechen - mit völlig unterschiedlichen Ausgängen. Das sechsstrophige Gedicht folgt einem klaren Reimschema (abaab) im Jambus und nutzt viele Enjambements, die den Eindruck einer fließenden Erzählung vermitteln.
Die Wassermetaphorik durchzieht das gesamte Gedicht: Von den "Wellen des vollen Frühlings" bis zum tragischen Ende des zweiten Gesellen, der von Sirenen in die Tiefe gelockt wird. Während der erste Geselle sein Glück in Familie und Sesshaftigkeit findet (dargestellt durch Verniedlichungen wie "Liebchen" und "Stübchen"), erliegt der zweite den Verlockungen des Unbekannten.
Typisch für die Romantik sind die mythischen Sirenen, die Religiosität am Ende und die Verbindung von Natur und menschlichem Schicksal. Das lyrische Ich tritt erst in der letzten Strophe auf und wendet sich direkt an Gott - ein typisch romantischer Schluss.
Merke dir: In der Romantik steht oft die Sehnsucht nach dem Unbekannten im Mittelpunkt, aber sie wird nicht unkritisch glorifiziert!