Die Figuren: Margarete und Sulamith
Am Ende des Gedichts stehen sich zwei Frauengestalten gegenüber, die symbolisch für zwei Welten stehen. Margarete mit ihrem "goldenen Haar" repräsentiert die deutsche, christlich-abendländische Kultur - man denkt sofort an Goethes "Faust".
Sulamith dagegen, mit ihrem "aschenen Haar", verkörpert die jüdische Welt. Ihr Name stammt aus dem biblischen "Hohelied der Liebe", ihr Haar ist aber nicht mehr schön, sondern zu Asche verbrannt.
Diese Gegenüberstellung zeigt den ganzen Wahnsinn des Holocausts: Während die eine Kultur weiter existiert und geliebt wird, wurde die andere buchstäblich zu Asche verbrannt. Das "goldene" gegen das "aschene" Haar - ein erschütternder Kontrast.
Der "Mann im Haus" schreibt Briefe an seine deutsche Margarete, während er gleichzeitig Sulamith und ihr Volk vernichtet. Diese Doppelexistenz zeigt die Perversion der Täter.
Symbolik verstehen: Die beiden Frauen stehen für das, was nebeneinander hätte existieren können - und was durch den Holocaust für immer getrennt wurde.