Struktureller Aufbau und thematische Zäsuren
Beide Gedichte haben eine thematische Zäsur - einen deutlichen inhaltlichen Bruch, der auch formal sichtbar wird. Bei Goethe ist das besonders clever gelöst: Seine zweite Strophe hat nur 4 Verse statt 8 wie die anderen und wechselt vom Kreuzreim zum Paarreim.
Günderodes Gedicht macht den Bruch zwischen Vers 12 und 13 deutlich, indem es vom Paarreim zum Kreuzreim wechselt. Inhaltlich passiert bei beiden Gedichten nach der Zäsur etwas Negatives: Goethe wird von schmerzhaften Erinnerungen eingeholt, während Günderodes lyrisches Ich widerwillig zur Erde zurückkehren muss.
Biografischer Hintergrund: Goethe schrieb sein Gedicht auf dem Zürichsee, nachdem er einer ungewollten Verlobung entkommen war. Das Aufbruchsmotiv zeigt seinen Wunsch nach Klarheit und Neuanfang.
Tipp: Achte bei Gedichtanalysen immer darauf, wie formale Elemente (Reimschema, Strophenbau) inhaltliche Wendepunkte unterstützen!
Günderode lebte als Frau in einer Zeit, in der ihr Bildung und Wissenschaft verwehrt blieben. Ihre heimlichen Sehnsüchte nach Freiheit spiegeln sich in der Metapher des Heißluftballons wider, der die Schwerkraft überwinden möchte.