Charakteranalyse des Ich-Erzählers
Zu Beginn wirkt der Ich-Erzähler völlig normal - ein erfolgreicher Geschäftsmann im Aufschwung seiner Karriere. Er lebt mit zwei Fräulein zusammen, die ihm assistieren, und das Geschäft läuft bestens.
Doch schon beim Einzug zeigt sich seine vorsichtige Natur: Er zögert, die nebenstehende Wohnung zu mieten, obwohl er sie sich problemlos leisten könnte. Diese Zurückhaltung wird später zum Problem.
Sobald Harras als Nachbar auftaucht, kippt alles. Der Erzähler wird misstrauisch und sieht in ihm eine Bedrohung für seine Arbeit. Dabei weiß er nicht mal, in welchem Bereich Harras arbeitet oder ob dieser überhaupt Interesse an seinen Angelegenheiten hat.
Die Tiermetaphorik verrät viel über seine Wahrnehmung: Er beschreibt Harras als "Schwanz einer Ratte". Ratten stehen für Hinterhältigkeit, Tod und Seuche - er sieht seinen Nachbarn also als Bedrohung, die sein Geschäft "verseuchen" könnte.
Merke: Der Titel "Der Nachbar" ist irreführend - das eigentliche Problem liegt beim Erzähler selbst, nicht bei Harras!