Figurenkonstellation und Beziehungen
Das Dreiecksverhältnis zwischen Werther, Lotte und Albert bildet das Herzstück des Romans. Werther idealisiert Lotte völlig, während sie vernünftig ihre Ehe schützt.
Lotte verkörpert das Gegenteil von Werther: hilfsbereit, bodenständig und gemeinschaftsorientiert. Sie hat durchaus Gefühle für Werther, stellt aber ihre Pflichten über ihre Emotionen.
Albert ist Werthers charakterliches Gegenteil - rational, fleißig und gesellschaftlich angepasst. Er repräsentiert die bürgerlichen Tugenden, die Werther ablehnt.
Wilhelm als Briefempfänger bleibt unsichtbar, ermöglicht aber durch seine Funktion Werthers Selbstreflexion. Ohne ihn gäbe es keine Briefe und damit keine Geschichte.
Die Kommunikationsstruktur ist komplex: Goethe als realer Autor erschafft einen fiktiven Herausgeber, der Werthers Briefe an Wilhelm weitergibt - ein raffiniertes Spiel mit verschiedenen Erzählebenen.
Analysehilfe: Werthers egozentrische Wahrnehmung zeigt sich daran, dass er andere nur in Bezug auf sich selbst beschreibt!