Fabelinterpretation - "Die Esel" (1759)
Du kennst das bestimmt: Manchmal verstecken sich in einfachen Geschichten die größten Wahrheiten. Genau das macht Gotthold Ephraim Lessing in seiner Fabel "Die Esel" - er packt eine heftige Gesellschaftskritik in eine scheinbar harmlose Tiergeschichte.
Die Handlung ist schnell erzählt: Die Esel beschweren sich bei Zeus, dass die Menschen sie schlagen und zu unmöglicher Geschwindigkeit antreiben. Statt aber die Menschen zur Vernunft zu bringen, macht Zeus die Esel einfach unempfindlich gegen Schmerz. Problem gelöst? Von wegen!
Hier wird's richtig interessant: Die Esel symbolisieren die Unterschicht, die Menschen stehen für den Adel und Zeus repräsentiert den Klerus. Lessing zeigt damit, wie die Ständegesellschaft funktioniert - die Mächtigen halten zusammen, während die Unterdrückten abgespeist werden.
Merke dir: Fabeln der Aufklärung wollen dich zum Nachdenken bringen - sie kritisieren nicht direkt, sondern lassen dich selbst die Schlüsse ziehen!
Das Perfide an Zeus' "Lösung": Statt das Unrecht zu bekämpfen, macht er die Opfer einfach gefühllos. Die Esel sind sogar dankbar dafür! Das zeigt ihre Unmündigkeit - sie akzeptieren ihre Position, anstatt für echte Veränderung zu kämpfen.