Fausts Scheitern und Gottes Vertrauen
Faust kann nicht glücklich werden, weil er eine völlig andere Definition von Glück hat als normale Menschen. Seine Entgrenzungsversuche scheitern an natürlichen menschlichen Grenzen - genau wie Gott es im Prolog vorausgesagt hat.
Das Scheitern wird bereits angekündigt: "Er irrt, der Mensch, solange er strebt" (V. 317). Doch Gott vertraut darauf, dass Faust trotz aller Irrwege ein "guter Mensch" bleibt, "der sich des rechten Weges wohl bewußt ist" (V. 328).
Fausts Tragik liegt darin, dass er nur nach seinen eigenen Vorstellungen scheitert, nicht aber vor Gott. Seine unstillbare Sehnsucht nach dem Absoluten macht ihn menschlich - und rettet ihn letztendlich.
Merke dir: Fausts Rastlosigkeit ist gleichzeitig sein Fluch und seine Rettung - sie verhindert Zufriedenheit, aber bewahrt ihn vor geistiger Stagnation.