Orest - Der verfluchte Muttermörder
Orest ist Iphigenies Bruder und der wohl tragischste Charakter im Drama. Er hat seine eigene Mutter Klytämnestra umgebracht, um den Tod seines Vaters Agamemnon zu rächen - "Die Mutter fiel!"
Seitdem wird er von Schuldgefühlen und Furien gejagt. Er bezeichnet sich selbst als "Schlächter" und seine Tat als "Schandtat". Der Fluch der Tantaliden lastet schwer auf ihm, und er fühlt sich völlig fremdbestimmt.
Der Gott Apollon hat ihm aufgetragen, seine "Schwester" zu holen - gemeint war aber nicht Apollons Schwester Diana, sondern seine eigene Schwester Iphigenie! Erst am Ende erkennt er diesen Irrtum: "Wir legtens von Apollens Schwester aus, und er gedachte dich."
Orest wandelt sich von einem depressiven, suizidalen jungen Mann zu jemandem, der wieder Lebensmut fasst. Iphigenie rettet ihn nicht nur körperlich, sondern auch seelisch - sie wird zu seiner wahren "Retterin".
Klausur-Tipp: Orests Wandlung vom Verzweifelten zum Hoffnungsvollen ist zentral für das Drama. Seine Heilung zeigt, dass Menschen sich von ihrer Vergangenheit befreien können!