Georg Büchner und sein Woyzeck
Stell dir vor, du lebst in einer Gesellschaft, wo dich dein Boss täglich fertig macht, ein verrückter Arzt Experimente an dir durchführt und deine Freundin dich betrügt. Genau das passiert Woyzeck, dem 30-jährigen Protagonisten in Büchners Drama aus der Vormärz-Epoche.
Georg Büchner (1813-1837) war nicht nur Schriftsteller, sondern auch Revolutionär, der eine gerechtere Gesellschaft wollte. Er schrieb für einfache Bürger und kritisierte schonungslos die Spaltung zwischen Arm und Reich. Sein Werk gehört zum Realismus - keine Beschönigung, sondern knallharte Realität.
Die Personenkonstellation ist brutal einfach: Woyzeck steht ganz unten und wird von allen ausgenutzt. Der Hauptmann demütigt ihn, der Doktor missbraucht ihn für Experimente mit einer Erbsendiät, und der Tambourmajor aus der Oberschicht nimmt ihm seine Freundin Marie weg.
Merke dir: Woyzeck arbeitet sich kaputt, um seine Familie zu versorgen, entwickelt dabei Halluzinationen und wird täglich gedemütigt - ein perfekter Sturm, der zur Katastrophe führt.
Die Handlung eskaliert schnell: Woyzeck halluziniert beim Stöckeschneiden, Marie bekommt Ohrringe vom Tambourmajor, alle erzählen Woyzeck von Maries Untreue, er sieht die beiden tanzen, kauft ein Messer und ersticht Marie am See. Am Ende ist er völlig allein.