Vergangenheit, Gegenwart und Schöpfung
Die dritte und vierte Strophe stehen im Präteritum und erzählen von Prometheus' Enttäuschung als Kind. Er hatte zu den Göttern gebetet, aber sie haben ihm nicht geholfen, als er sie brauchte. Die vielen rhetorischen Fragen in Strophe vier zeigen seine Verbitterung.
Die Personifikationen "allmächtige Zeit" und "ewiges Schicksal" in den kurzen Strophen fünf und sechs machen deutlich: Nicht die Götter haben ihm geholfen, sondern Zeit und Schicksal.
In der letzten Strophe kehrt Prometheus ins Präsens zurück und wird zum Schöpfer. Anders als in der Mythologie formt er die Menschen nach seinem eigenen Bild - nicht nach dem der Götter. Der einzige Reim im ganzen Gedicht "sich"/"ich" betont das "ich" am Ende und unterstreicht seinen Stolz.
Das emotionale, unsachliche lyrische Ich passt perfekt zur Sturm und Drang-Epoche, in der Gefühle wichtiger waren als Vernunft.
Klausurtipp: Achte darauf, wie Goethe durch Prometheus seine eigene Rebellion gegen gesellschaftliche Zwänge ausdrückt!