Andreas Gryphius - Einsamkeit
Stell dir vor, du ziehst dich komplett von der Gesellschaft zurück und denkst über das Leben nach - genau das macht das lyrische Ich in diesem Sonett aus der Barockzeit. Es sitzt einsam auf einem Felsen in der Wildnis, weit weg von Palästen und dem Trubel der Menschen.
Die Einsamkeit wird hier nicht als schlecht dargestellt, sondern als Chance zur Erkenntnis. Von seinem erhöhten Standpunkt aus kann das lyrische Ich die Welt objektiv betrachten und erkennt dabei eine wichtige Wahrheit: Alles Irdische ist vergänglich.
Das Gedicht kritisiert besonders den Adel und dessen Luxusleben. Menschen freuen sich zu früh über vergängliche Dinge wie Reichtum oder Macht, dabei können sie genauso schnell wieder verschwinden. Sogar die härtesten Materialien wie Steine werden von der Zeit "aufgefressen".
Wichtig zu wissen: Im Barock herrschten große Unsicherheit durch Kriege und instabile Verhältnisse - deshalb suchten Menschen Halt im Glauben.
Die zentrale Botschaft ist klar: Nur der Glaube an Gott bietet echte Beständigkeit. Während alles andere vergänglich ist, bleibt der christliche Glaube als einziger Ausweg aus der Vergänglichkeit bestehen. Das lyrische Ich findet in dieser Erkenntnis Frieden und empfindet sogar die "unbebaute" Landschaft als schön.