Kunerts "Mondnacht" - Die brutale Realität der Moderne
Günter Kunert schreibt 1983 das komplette Gegenteil zu Eichendorff. Sein Mond ist ein "lebloser Klotz" - kalt, bitter und trostlos. Keine Spur von Romantik oder Verzauberung!
Die formale Struktur ist bewusst kaputt: Vier Strophen mit unterschiedlich vielen Versen, Enjambements überall und keine einheitlichen Strukturen. Das zeigt, wie zerbrochen die moderne Welt ist.
Kunert rechnet mit der Menschheit ab. Menschen haben die Natur zerstört, sogar den Mond durch die Mondlandung "erobert". Die Natur wird als "geborstenes Geröll" und "blasser Schnee" beschrieben - alles wirkt tot und kaputt.
Epochenvergleich: Romantik idealisiert die Natur, Moderne zeigt ihre Zerstörung durch den Menschen!
Statt eines individuellen lyrischen Ichs gibt es nur einen Sprecher, der für die ganze Menschheit spricht ("wir", "unserer"). Er sieht sich als Teil des Problems, nicht als romantischer Träumer.